Pater Pio Lebenslauf
Pater Pio, mit bürgerlichem Namen Francesco Forgione, wurde am 25. Mai 1887 in Pietrelcina (Provinz Benevent - Italien) geboren. Nachdem er am 6. Januar 1903 als Novize in den Kapuzinerorden eingetreten war, wurde er am 10. August 1910 in der Kathedrale zu Benevent zum Priester geweiht. Aus gesundheitlichen Gründen musste er einige Jahre in seinem Heimatort verbringen. Am 28. Juli 1916 kam er auf die Hochfläche des Gargano, nach San Giovanni Rotondo, wo er, von wenigen, kurzen Unterbrechungen abgesehen, bis zu seinem Tod am 23. September 1968 blieb. Am Morgen des 20. September, einem Freitag, empfing er während der Danksagung vor dem Chorkreuz des alten Kirchleins die Gabe der Wundmale Christi, welche ein halbes Jahrhundert lang an seinem Körper sichtbar waren und dabei offen, frisch und blutend blieben. Sein ganzes Leben widmete er sich ausschliesslich seinem Amt als Priester und Beichtvater, er gründete die "Gebetsgruppen" und ein modernes Krankenhaus, welchem er den Namen "Haus zur Linderung der Leiden" (Casa Sollievo della Sofferenza) gab. Er starb im Ruf der Heiligkeit und liegt in der Krypta des Kapuzinerklosters begraben.
Das Verfahren zu seiner Selig und Heligsprecheung wurde am 20. März 1983 mit der Eröffnung des Diözesanprozesses aufgenommen. Dieser endete mit der letzten Sitzung am 21. Januar 1990. Die ganze, umfangreiche Dokumentation, enthalten in 104 dicken Bänden, wurde der Kongregation für die Heiligsprechungen in Rom übergeben.
Nach jahrelangem eingehendem Studium aller Akten gab die Theologische Kommission der genannten Kongregation am 13. Juni 1997 ein einstimmiges Gutachten zugunsten der Heldenhaftigkeit der Tugenden des verehrten Paters ab, und am folgenden 21. Oktober erliess die Kommision der Kardinäle dasselbe positive und ebenfalls eisntimmige Urteil. Der Heilige Vater Johannes Paul II. hat Pater Pio daraufhin mit der Bekanntgabe des "Decretum super virtutibus" am 18. Dezember 1997 den Titel "Venerabile" (Ehrwürdiger) zuerkannt.
Gern möchten wir hier die einleitenden Worte dieses Dekrets wiedergeben , welche folgendermassen lauten: "Ich jedoch will mich nicht rühmen, es sei denn im Kreuze unseres Herrn Jesus Christus" (Gal. 6, 14).
Wie der Völkerapostel Paulus, so machte auch Pater Pio aus Pietrelcina das Heilige Kreuz zu Scheitelpunkt seines Lebens und seines Apostolats. Das Kreuz war für ihn die Quelle seiner Kraft, seiner Weisheit und seines Ruhms. Frei von den Eitelkeiten der Welt, erfüllt dagegen von einer brennenden Liebe zu Jesus Christus, wurde er Ihm ähnlich in der Aufopferung seiner selbst für die Rettung der Welt. Seine Nachfolge und Nachahmung des Göttlichen Opferlamms war so selbstlos und so vollkommen, dass er mit den Worten des hl. Paulus hätte sagen können: "Mit Christus bin ich gekreuzigt. Ich lebe, doch nicht mehr als Ich, sondern Christus lebt in mir" (Gal. 2, 19 20).
Er wollte aber die Schätze der Gnade, die Gott ihm so überhaus reich gewährt hatte, nicht für sich allein behalten; deshalb stellte er sich zeitlebens, mittels seines heiligen Priesteramtes, unausgesetzt in den Dienst der Männer und Frauen, die zu ihm kamen, und erzeugte so eine ungeheure Menge geistiger Söhne und Töchter.
Es folgte das Studium "super miro" (über ein Wunder), wobei es sich um die wunderbare Heilung einer gläubigen Frau handelte, welche der Fürbitte von Pater Pio zugeschrieben und von der ärztlichen Gutachterkomission am 30. April 1998 als "wissenschaftlich nicht erklärbar" beurteilt wurde.
Am 2. Mai 1999 war die Seligsprechung durch Papst Johannes Paul II.
Eine weitere wunderbare Heilung mittels der Fürbitte von Pater Pio, diesmal eines Kindes, das an akuter Meningitis erkrankt war, führte am 20. Dezember 2001 zur Promulgation des Dekrets über das Wunder.
Die Heiligsprechung erfolgte am 16. Juni 2002.
(text from "Guten Tag" - Edizioni Padre Pio da Pietrelcina - Convento Santa Maria delle Grazie - San Giovanni Rotondo, Foggia, Italien - 2004)